Über die Technik

Die Alexander-Technik ist eine Methode zur Selbsthilfe, mit der wir lernen können, unseren täglichen Aktivitäten in Beruf, Haushalt und Freizeit auf eine Art und Weise nachzugehen, die mit weniger Müdigkeit, Stress und Beschwerden, dafür mit mehr Leichtigkeit, Freude und Beweglichkeit verbunden ist. Sie ist gleichermaßen geeignet für gesunde, kranke und behinderte, junge oder alte Menschen. Es geht darum, Sie dabei zu unterstützen, sich selber besser kennen zu lernen und das zu unterlassen, was Ihrem Wohlsein schadet.

Die Arbeit beruht auf dem Prinzip, ungünstige Gewohnheiten durch Bewusstmachen und Unterlassen sowie durch gedankliche Selbstanweisungen abzulegen. Man kann die Alexander-Technik auch als eine Methode des Selbstmanagements bezeichnen.

Die Prinzipien der Alexander-Technik lassen sich auf alle Reaktionmuster anwenden, seien sie vorrangig körperlich, gedanklich oder emotional. Der Mensch ist ein unteilbares Ganzes und er funktioniert gut oder schlecht als Ganzes. Körperliche und mentale Aspekte jeder Aktivität bilden eine Einheit.

Was läuft falsch?

Die meisten Menschen beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus durch schlechte Koordination: Muskelverspannung hier in Verbindung mit Schlaffheit dort und durch falschen Gebrauch der einzelnen Körperteile zueinander.

Durch Überspannung und den daraus resultierenden internen Lärm verroht der Körper, wird schwer und zudem daran gehindert, sich empfindsam zu verhalten. Zu den ungünstigen Dauerbewegungen, die mit der Zeit zu ‚Haltungen‘ werden, gehören vor allem: ein verkürzter Nacken, hochgezogene oder nach vorn fallende Schultern, übertriebene Wölbungen der Wirbelsäule, versteifte Beine und fast immer ein ungünstiges Atemmuster.

Die Zustimmung verweigern

Viele von uns haben Erfahrung damit, wie es ist, wenn wir versuchen eine schlechte Haltung von außen zu korrigieren: „Sitz gerade!“ ... und nach 2 Minuten fällt alles wieder in sich zusammen. Die Alexander-Technik setzt weiter innen an. Wenn ich z.B. jemanden bitte, eine einfache Handlung auszuführen, sagen wir, etwas aufzuheben, dann kann ich meist schon im Vorfeld der eigentlichen Bewegung feststellen, dass er oder sie interne Vorbereitungen trifft, in Form subtiler Muskelspannung, die für das geübte Auge auch zu sehen ist.

Hier ist der Moment, in dem wir etwas entscheidend Neues tun. F.M. Alexander lehrte, dass das wichtigste Arbeitsfeld für uns ist, mehr Licht in unsere unbewussten Gewohnheiten zu bringen und daran zu arbeiten, immer mehr diesen einen Punkt der Freiheit zu nutzen, den wir haben: nämlich den Augenblick zu erkennen, in dem ein Stimulus auf uns einwirkt. Wir können unsere Zustimmung zur automatisierten Reaktion verweigern und stattdessen die Art und Weise unseres Handelns wählen. Um innezuhalten, bevor wir reagieren, müssen wir da sein - gegenwärtig und bewusst im entscheidenden Augenblick.

Selbsterforschung im Alltag

Dabei steht oft zunächst die gewohnte Anstrengung im Weg, die sich zwar nicht immer gut anfühlt aber mangels Alternativen doch für die einzig richtige Weise gehalten wird. Deshalb ist es wichtig, praktische Erfahrungen mit Hilfe eines ausgebildeten Lehrers der Alexander-Technik zu machen. Plötzlich geht, was wir nie für möglich gehalten haben! „Dass das aufrechte Sitzen auf einem Hocker ohne Lehne so mühelos sein kann, hätte ich nie gedacht!“ – so ähnlich äußern sich viele am Anfang.

Mit der Zeit lernen Sie, in jeglicher Situation des Alltags die Prinzipien der Alexander-Technik anzuwenden. Sie können den optimalen Kräfteaufwand für jede Handlung, jede Bewegung wählen und die Konzepte, die Sie über sich selbst haben, ständig an der Realität und den Resultaten überprüfen. Manche unserer Vorstellungen sind allerdings „hartnäckig“ im wahrsten Sinne des Wortes, und es bedarf einiger Geduld, um „eingefleischte“ Gewohnheiten zu verändern.

Wenn Sie sich über den Unterrichtsinhalt, die Prinzipien der Alexander-Technik, eingehender informieren möchten, gibt es einige empfehlenswerte Bücher und Sie finden unter Quellen auch viele eindrucksvoll informative Webseiten. Ich empfehle allerdings unbedingt die praktische Erfahrung. Die Alexander-Technik ist eine Methode der kinästhetischen Umerziehung und deshalb kaum mit theoretischen Anweisungen zu erlernen.

„Ich werde dir von etwas sehr Einfachem erzählen, das aber sehr schwer auszuführen ist; ich will mit dir über das ‘Nicht-Tun’ sprechen, auch wenn ich weiß, dass darüber zu sprechen ein Ding der Unmöglichkeit ist...“

Don Juan